Müller-Thurgau – Rivaner

Die weiße Rebe Müller Thurgau, 1882 von dem Schweizer Hermann Müller im Kanton Thurgau gezüchtet, ist auch unter dem Namen Rivaner bekannt. Die Müller Thurgau Rebe entstand durch eine Kreuzung aus Riesling und Chasselas de Courtillier, auch Madeleine Royal, genannt und stellt die erfolgreichste Neuzüchtung dar. Der Name Rivaner leitet sich aus den Bezeichnungen Riesling und Silvaner her, da zunächst fälschlicher Weise  angenommen wurde, die Rebe sei eine Kreuzung aus den beiden Sorten.

Weltweit beträgt die Anbaufläche rund 42.000 Hektar, auch in Österreich ist die Rebe in allen Weinbaugebieten zu finden. In den Jahren 1999 bis 2009 verringerte sich die Anbaufläche in Österreich jedoch um etwa 40 Prozent. Der leichte, elegante Weißwein ist bei Weinkennern aber derart beliebt, dass gegenwärtig wieder vermehrt Müller Thurgau Reben gesetzt werden.

Müller-Thurgau – Rebe mit geringen Ansprüchen

Müller Thurgau ist eine sehr ertragreiche Sorte, die Erntemengen können bis über 200 Hektoliter pro Hektar ausfallen.  Sie stellt nur wenige Ansprüche an das Klima und den Boden, wobei sie auf tiefgründigen, etwas feuchteren Böden am besten gedeiht. Trockenheit gegenüber zeigt sie sich empfindlich. Anfällig ist sie aber auch gegen den Befall von Peronospora, Oidium und Stielfäule. Ebenfalls der Rote Brenner und Phomopsis können ihr zusetzen, wodurch sich für den Winzer ein größeres Maß an Pflanzenschutzmaßnahmen ergibt als bei anderen Sorten.

Da die Holzreife der Müller Thurgau Rebe mitunter schwach ausfallen kann, können Frostschäden leichter entstehen. Maifröste jedoch schaden der Blüte selten, denn die Blüten sind fest und meist finden sich fruchtbare Beiaugen. Die Reife der großen, grüngelben Trauben  tritt früh ein, sodass besonders der Rivaner oft als Sturm angeboten wird. Bereits beim Genuss der frischen Trauben lässt sich der feine Muskatgeschmack des Rivaners erkennen.

Rivaner – Qualitätsweine mit milder Säure

Der Muskatton ist typisch für den Rivaner, wobei er bei jungen Weinen am stärksten zum Ausdruck kommt. Wird der Wein jedoch lange gelagert, verliert sich das feine Aroma. Der Verlust der Muskatnote tritt oft bereits nach zwei Jahren ein. Im Geschmack blumig, zeigt sich der Rivaner in der Säure mild. Die Säure nimmt auch Einfluss auf das Muskataroma. In säureschwachen Jahren verliert sich der Muskatgeschmack deutlich schneller und die Weine altern rascher.

Je nach Lage und Reifungsbedingungen findet sich im Rivaner auch ein zarter Geschmacksanteil von Ananas, Birne und Apfel. Der leichte Wein kann als süffig bezeichnet werden. Er passt hervorragend zu einfachen Gerichten aus Gemüsen oder Geflügel. Bei zu stark gewürzten Speisen kommt der Wein  durch seinen milden Geschmack nicht zur Geltung.

Die Trinktemperatur sollte zwischen 10 und 12 Grad liegen damit er sein Aroma optimal entfalten kann. Ob als Prädikatswein pur getrunken, oder mit Soda gespritzt, der Rivaner ist stets ein leichter, erfrischender Genuss, der besonders als Sommerwein geschätzt wird.

Herkunft

Wenn ein Schweizer in Geisenheim mit Rebsorten experimentiert, dann entsteht durch die Kreuzung von Riesling x Chasselas de Courtillier (=Madeleine Royale) der Müller-Thurgau (auch Rivaner genannt).

Das war 1882 und der Schweizer der den Müller-Thurgau erfand hieß Hermann Müller. Müller-Thurgau ist vermutlich die älteste Neuzüchtung, die weltweite Verbreitung erlangt hat. 

Die bekannten Synonyme wie Rivaner und Riesling-Sylvaner weisen auf früher angenommene Kreuzungsvarianten hin. Riesling-Sylvaner ist übrigens mittlerweile als Bezeichnung sogar verboten. Also: aufpassen!

Verbreitung

2.102 ha, 4,6 % der Gesamtreibflächen sind mit Müller-Thurgau besetzt. Die Sorte ist in allen Weinbaugebieten von Österreich vertreten. Trotzdem verliert auch diese Sorte an Bedeutung. Ein Rückgang um mehr als 20% an Rebfläche sagt eigentlich alles.

Aussehen

Deformiert könnte man die Blatterscheinung des Müller-Thurgau nennen. Mittelgroß, blasig, kreisförmig, fünflappig, tief gelappt mit verdrehter Mittellappe. Klingt irgendwie „verdreht“, oder?

Eher große Trauben, mitteldicht und zylindrisch wachsend mit ovalen, grüngelb gefärbten Beeren. Das Fruchtfleisch schmeckt süßlich und nach Muskat.

Verwendung

Sehr früh reifend wird der Müller-Thurgau gerne in Form von Most, Sturm, Primeurwein verarbeitet. Weiters findet sich Müller-Thurgau als Verschnitt-Partner in vielen Jungwein-Cuveés. Grundsätzlich kann der Müller-Thurgau aber auch Prädikatsweinreife erlangen. Sein Entwicklungspotential wird oft unterschätzt. Da der Müller-Thurgau für fast alle denkbaren Krankheit ein Faible hat muss in seiner Nähe viel Pflanzenschutz für andere Sorten ausgebracht werden. Dies macht ihn in Zeiten des Bioweinbaus eher zu einem ungern gesehenem Zeitgenossen.

Wein 

Müller-Thurgau bedeutet meist frühreife, milde Weine mit leichtem Muskatgeschmack. 

Bei zu geringem Säuregehalt altern die Weine rasch und sind dann so richtig fad. Als Prädikatswein kann Müller-Thurgau eine hohes Qualitätslevel erreichen und dieses auch lange halten.

Welschriesling

Über seine Herkunft wird vieldiskutiert. Ob als Herkunftsland Oberitalien, Rumänien und Slowenien in Frage kommt, ist sich die Fachwelt uneinig. Uneinigkeit herrscht auch bei der möglichen Abstammung des Welschrieslings. Die mit ihm am nächsten verwandte Sorte ist der Elbling, die älteste Weinsorte Europas. Sie wurde schon von den Römern kultiviert. Gewiss ist jedoch, dass keine Verwandtschaft zum Weißen Riesling besteht. Die Bezeichnung „Welsch“ rührt vermutlich von seiner Kultivierung, die zunächst im romanischen Raum erfolgte, her. Der Begriff „Welsch“ wird aber auch oft mit der Bedeutung „falsch“ und „fremd“ belegt. Falscher Riesling? Nicht zu Unrecht.

Welschriesling in Österreich

welschriesling-traubenMit einem beinahe zehn prozentigen Anteil an der Gesamtrebfläche, stellt der Welschriesling eine wichtige Sorte in Österreich dar und kommt gleich nach dem Grünen Veltliner, ansonsten liegen seine Hauptanbaugebiete in Rumänien und Ungarn. Er bevorzugt frühe, warme Lagen, wobei eine gesicherte Magnesiumversorgung aus dem Boden wichtig ist. Auch seine Ansprüche an den Wassergehalt in den Böden und die Nährstoffversorgung sind groß. Gegen Trockenheit reagiert er mit einem Rückgang an Triebwuchs.

Eine ertragreiche Weinsorte

Stimmen die Verhältnisse, zählt der Welschriesling zu den ertragsreichen Sorten. Seiner Anfälligkeit gegenüber Stiellähme kann durch entsprechende Kulturmaßnahmen entgegengewirkt werden. Die Traube zeigt sich dichtbeerig und wird charakteristisch durch eine mittelgroße Beitraube ergänzt, wobei die Reifung sehr spät erfolgt. Der Ausbau erfolgt trocken bis süß. Im Burgenland wird die Traube häufig zur Beeren- oder Trockenbeerenauslese ausgebaut.

Wein mit großer Qualitätsspanne

Der Welschriesling zeigt eine große Qualitätsvielfalt. Vom einfachen Schankwein über Prädikatsweine bis hin zu den Beerenauslesen, zeigt er ein breites Qualitätsspektrum. Auch als Grundlage zur Sekterzeugung wird er verwendet. Seine Farbe variiert ebenfalls stark, vom sanften Grüngelb bis zum kräftigen Goldgelb spiegelt er alle Töne. Im fruchtigen und blumigen Bukett herrschen grüner Apfel und Zitrus, vor allem Grapefruit und Mandarine, vor. Manchmal schlägt auch ein Heublumenaroma durch. Zusätzliche Nussaromen zeigen sich stärker bei den steirischen Welschrieslingsorten.  Fruchtig ist aber auch der Geschmack, das Apfelaroma entfaltet sich am Gaumen und zeigt sich im Abgang besonders kräftig. Ist er, wie zumeist, trocken ausgebaut, besticht er durch die leichte fruchtige Süße und die typische feine Säure.

Süffiger Wein mit fruchtiger Note

Der Welschriesling gilt als besonders süffige Weinsorte. Im süßen Ausbau kommt die fruchtige Note stärker zum Ausdruck, verbunden mit einem zarten Honiggeschmack. So leicht und süffig, wie sich der Welschriesling gibt, sollten auch die Speisen sein, zu denen er gereicht wird, obwohl er im Grunde zu allen Gerichten passt. Als Sommergetränk wird er gerne aufgrund seiner Fruchtigkeit als Spritzer genossen. Jung getrunken, ist der Welschriesling stets am besten. Bei längerer Lagerung entwickelt sich ein typisches Schwarzteearoma.

Herkunft

Vermutlich ist er ein Italiener, der Welschriesling. Ganz genau ist seine Herkunft aber nicht zu erurieren. Die nächstverwandte Sorte ist der eher unbekannte Elbling. Ganz wichtig und deshalb an dieser Stelle nochmals erwähnt sei: der Welschriesling ist mit dem Weißen Riesling eben NICHT verwandt.

Verbreitung des Welschriesling

3.597 ha = 7,8 %. Das ist mal ein Wert. Somit ist der Welschriesling noch immer der Wein mit der zweitgrößten Anbaufläche in Österreich. Geschuldet ist dies der Tatsache, dass der Welschriesling in nahezu jeder Qualitätsstufe auftaucht und auch als Grundwein für die großen Sektmacher zum Einsatz kommt.

Ebenso gibt´s den Welschriesling  als trinkfreudigen Buschenschankwein in Steiermark. Oder als edelsüße Trockenbeerenauslese im Burgenland. Trotz dieser Vielfältigkeit geht seine Anbaufläche ebenfalls zurück.

Aussehen der Blätter

Drei- bis fünfmalige Blätter mit scharfer Zahlung zeichnen den Welschriesling aus. Mittelgroße, dicht wachsende Trauben mit recht großen Beitragen sind ebenfalls typisch für den Welschriesling. Die Beeren selbst sind rundlich, dünnschalig, punktiert und jedenfalls sehr saftig.

Verwendung der Welschriesling

Grundsätzlich reift er ja spät, der Welschriesling. Und grundsätzlich kann man – wie bereits erwähnt – alles machen aus dem Welschriesling. Die Sekterzeugung freut sich, es können aber auch ausgezeichnete Prädikatweine entstehen. Im Weingarten will Welschriesling eher warme Lagen und Böden mit guter Magnesiumversorgung. Trockenheit mag die Rebe garnicht. Sie reagiert darauf mit Wachstumsstreik.

Der Wein

Welschriesling liefert stets einen ordentlichen Säuregehalt. Damit einher gehen das Bukett nach grünem Apfel und Zitrusfrüchten. Trockene Welschrieslinge sind sehr frische Weine die deftige Speisen perfekt begleiten können. Aber nicht nur das; Prädikatsweine aus Welschriesling zählen zu recht zu den ganz großen Süßweinen der Welt. Feine Honignoten am Gaumen und ein Bukett mit Aromen von exotischen Früchten prägen Süssweine aus Welschriesling. Und dann kommt die omnipräsente Säure. Sollte sie einmal kosten. Ehrlich!

Mehr unter: http://www.oesterreichwein.at/unser-wein/oesterreichs-rebsorten/weisswein/welschriesling/

Weißer Burgunder

Der weiße Burgunder, auch als Pinot Blanc bekannt, wurde bereits im 14. Jahrhundert kultiviert. Die Rebe stellt eine Mutation aus dem vom Spätburgunder abstammenden Grauburgunder  dar. Die  Hauptanbaugebiete liegen in Deutschland und seinem Ursprungsland Frankreich, aber auch in Österreich zählt der Weißburgunder zu den beliebten Sorten.  Rund 4,3 Prozent ist sein Anteil an der Gesamtanbaufläche in Österreich, das entspricht etwa 3 ha. Rings um den Neusiedler See, in Niederösterreich, der Steiermark wird er ebenso angebaut wie in den Weinbergen um Wien. Im nördlichen Niederösterreich und in der Steiermark zeigt er jedoch das meiste Potential. Das kühlere Klima und steile Lagen entsprechen ihm.

Weißburgunder oder Chardonnay

Als Rebe ähneln sich Weißburgunder und Chardonnay sehr, wobei der Chardonnay eine Kreuzung aus Burgunder und Heunisch darstellt.  Farbe und Form der Trauben unterscheiden sich zwar, was aber erst bei der Lese zum Ausdruck kommt. Die Trauben des Weißburgunders sind die hellfarbigsten unter den Burgundertrauben und besonders dicht bepackt, darum ist er auch anfälliger gegenüber dem Befall von Botrytis, ansonsten zeigt er sich von einer robusten Seite. Relativ unempfindlich gegen Frost und resistent gegen viele Krankheiten, bringt er auch noch bei hohem Ertrag viel Zucker und Säure . Die Rebe stellt hohe Ansprüche an den Boden, schätzt Tiefgründigkeit und Nährstoffreichtum. Auch eine gewisse Feuchte benötigt der Weißburgunder. In südlichen Anbaugebieten fehlt ihm oft die Säure, darum nimmt in disen Regionen zumeist der Chardonnay seinen Platz ein. Auch als Wein ähneln einander die Sorten.

Oft im Cuvee verwendet

Der Weißburgunder wird auch gerne von den Winzern als Verschnitt, Cuvee, mit anderen Sorten verwendet, da er sich eher dezent  gibt. Er dient, besonders in Deutschland, oft als Grundlage für Schaumweine. In Österreich keltern Winzer ihn  nicht selten  in Barrique Fässern, die beim Ausbau des Weins den typischen Barrique-Ton geben. Im Edelstahltank hingegen werden sowohl  seine feine Frische als auch das Sortentypische an ihm unterstrichen.

Birne- und Apfelaroma herrscht vor

Das Bukett des meist trocken ausgebauten Weißburgunders ist sehr dezent, es herrschen Birne und Apfel vor, dazu kommt oft ein Nussaroma mit einem Hauch von Blumenwiese und Kräutern. Zart und doch vollmundig im Geschmack, zeigt er Fruchtsüße und leichte Säure, im Abgang ist er mäßig zitronig.  Bei längerer Lagerung zeigt sich meist ein Mandelton.  Durch seine frische Säure und dem dezenten Aroma ist er ein idealer Menübegleiter. Besonders leichte Gerichte ergänzt er perfekt. Erfolgte der Ausbau des Weißburgunders im Barriquefass, ist das veränderte Aromaprofil  besonders zu Wild- und Lammgerichten stimmig. Der geringe Alkoholgehalt macht ihn aber auch zum idealen Wein für jede Gelegenheit zwischendurch.

Herkunft

Wo Brugunder herkommen, wissen sie schon, wenn sie hier bereits brav in den Weinbeschreibungen gelesen haben. Frankreich, unschwer zu erraten. Der Weißburgunder ist genetisch gesehen eine Art Unfall. Besser gesagt eine Mutation aus dem Grauen Burgunder.

Verbreitung des Weißburgunder

1.995 ha bedeuten etwa 4,3 % Rebflächenanteil und somit eine wichtige Sorte in Österreich. Der nahe Verwandte, der Chardonnay, hat mittlerweile aber dem Weißburgunder den Rang etwas abgelaufen.

Aussehen der Blätter

Mittelgroße, fünfeckige Blätter die drei der fünflappig wachsen kennzeichnen den Weißburgunder. Die Traube ist ebenfalls mittelgroß und stellt sich dichtbeerig und zylindrisch dar. Die Beeren sind rundlich bis oval und mit ihrer gelbgrünen dünnschaligen Haut ebenfalls recht typisch.

Verwendung des Weißburgunder

Der Weißburgunder gilt als perfekter Cuvéepartner. Vielleicht liegt das an seinem neutralen Eigengeschmack? Im Weingarten stellt er Ansprüche an die Lage und den Boden. Weißburgunder wächst nicht überall. Dazu neigt er zum  Botrytisbefall und ist somit weniger robust als sein Verwandter, der Chardonnay.

Der Wein

Wenn die hohen Ansprüche an Boden und Lager erfüllt werden, dann liefert der Weißburgunder höchste Qualität. Jung zeigt sich der Weißburgunder eher blumig mit pikanter Säure. Gereifte Weißburgunder entwickeln Brottöne und russige Noten. Weißburgunder ist ein langsamer Entwickler und erreicht somit seine optimale Trinkreife erst nach einigen Jahren an Flaschenreife.

 

 

Grüner Veltliner

Der Grüne Veltliner ist der in Österreich am weitesten verbreitete Wein. Er ist als einheimische Rebe ein echter Niederösterreicher. Der Sorte wurde auch zum ersten österreichischen DAC Wein gewählt. War es damals der Weinviertel DAC, folgten bis heute weitere Regionen mit einem Veltliner DAC. Speziell die Lössböden im Weinviertel bieten der Rebe optimale Bedingungen, aber auch die Lössgründe im Kamptal, am Wagram, in der Wachau und im Kremstal. Im nördlichen Burgenland wird er ebenfalls häufig kultiviert. Mit rund 13.000ha Rebfläche stellt er etwa 30 Prozent des gesamten österreichischen Weinanbaus. Außerhalb von Österreich wird der Grüne Veltliner selten angebaut.

Der Grüne Veltliner oder Weißgipfler

Sein zweiter, in Österreich gängiger Name lautet Weißgipfler und rührt von seiner wollig weißen Behaarung an den Triebspitzen her. Die sehr großen Beeren sind oval mit grüngelber Färbung. Die Blüten sind sehr empfindlich und die Rebe reagiert schlecht auf Trockenheit.  Gentechnische Untersuchungen haben gezeigt, dass der Grüne Veltliner eine natürliche Kreuzung aus Traminer und St. Georgen ist. Der St. Georgen wurde nach dem burgenländischen Ort benannt, in dem er gefunden wurde. Er lässt sich keiner Rebsorte zuordnen und wird auf ein Alter von 400 Jahren geschätzt. Inzwischen nachgezüchtet, wurden versuchsweise rund 400 Reben der Mutterrebe ausgepflanzt, um die Sorte zu erhalten.

Der Rote Veltliner

Häufig wird auch angenommen, der Frührote Veltliner und der Rote Veltliner seien Mutanten des Grünen Veltliners. Es besteht jedoch zu den beiden Rebsorten keinerlei Verwandtschaft. Der Frührote Veltliner ist eine Kreuzung zwischen Rotem Veltliner und Sylvaner. Der Rote Veltliner ist eine ebenfalls in Niederölsterreich heimische, jedoch völlig eigenständige Sorte.

Pfeffer als Markenzeichen

Die Qualität des Grünen Veltliners ist sehr abhängig von seiner Lage, aber auch von der Höhe des Ertrags und zeigt sich in vielen Varianten. Vom süffig leichten, säurebetonten Schankwein bis hin zum hochwertigen Prädikatswein zeigt sich der Grüne Veltliner mit vielerlei Gesichtern. Typisch jedoch sind stets ein leichtes bis stärkeres Bukett nach weißem Pfeffer und Tabak, vermischt mit Citrus und dem Duft von frischen Früchten. Je nach Lage kommt der Grüne Apfel stärker hervor oder das Bohnenkraut, oder es besteht ein mineralischer Einfluss. Der Grüne Veltliner ist jedoch stets voll überwältigender Frische.

Fruchtig und nussig im Geschmack

Der Geschmack, ebenfalls fruchtig, aber auch nussig, würzig, wirkt kräftig und zart in gleichem Maße. Bei früher Ernte zeigt er sich süffig, spritzig und leicht, als Spätlese schwer und gehaltvoll mit höherem Alkoholgehalt. Er ist lagerfähiger als der Riesling und entfaltet auch nach längerer Lagerung noch seine typischen Aromen. Beeindruckend ist bei qualitativ hochwertigen Veltlinern, dass sie auch nach längerer Lagerung ihre Frische bewahren. Als Speisenbegleiter ist er ein Allrounder, zu allen Gerichten passend, besticht er aber auch als Frühschoppenwein.

Herkunft

Das Flagschiff, die Allzweckwaffe, das Wunderding. Der Grüne Veltliner ist eine natürliche Kreuzung von Traminer x St. Georgen. Das haben wir ja beim Traminer schon verraten. Und da der Kreuzungspartner, der mitverantwortlich ist, dass es den Grünen Veltliner gibt, aus St.Georgen kommt – deshalb ist der Grüne Veltliner eigentlich halber Burgenländer.

Dass der Grüne Veltliner genetisch mit dem Roten und Frühroten Veltliner verwandt ist verwundert hoffentlich niemanden.

Verbreitung

13.518 ha oder 29,4% der gesamten Rebfläche Österreich ist voll mit Grünem Veltliner. Klingt irre, ist es auch. Vor allem wenn man bedenkt, wie lange der Grüne Veltliner fast ausschließlich als Massenträger für die Schankweinproduktion verwendet wurde.

Gegenwärtig ist der Grüne Veltliner  die wichtigste autochthone Rebsorte in Österreich. Seine größte Verbreitung erreicht der Grüne Veltliner in Niederösterreich und dem nördlichen Burgenland. Dem Veltliner war auch die erste DAC Region Österreichs gewidmet; das Weinviertel. Jenseits dessen hat der Grüne Veltliner in Niederösterreich eine dominierende Stellung und sorgt vor allem entlang der Donau für florierende Geschäfte in der Weinwirtschaft. Die Rebfläche hat zwar in den letzte 15 Jahren um 22 % abgenommen, dennoch ändert das nichts an der Vormachtstellung des „Grünen“ in Österreich.

Aussehen

Leicht zu erkennen. In Niederösterreich können sie getrost bei jedem Weinstock behaupten, es wäre ein Grüner Veltliner. Mittelgroße, fünfeckig bis kreisförmige, fünf- bis siebenlappige Blätter die an ihrer Unterseite meist auffällig behaart sind; daran erkennt man den Grünen Veltliner Stock wirklich. Diese weißen Härchen brachten ihm auch den Namen „Weißgipfler“ ein. Mittelgroße bis sehr große Trauben mit rundlich bis ovalen Beeren die zwischen grüngelb und rotgelb gefärbt sein können.

Verwendung

Tja, von der „Literware“ zum high-class Exportschlager. Die Enwicklungsstory des Grünen Veltliner liest sich, wie von einem Hollywood-Regiesseur erdacht. Gegenwärtig ist er Grüne Veltliner die mit Abstand wichtigste Weißweinsorte in Österreich. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts erlangte der autochthone Wein aus Österreich weltweite Bekanntheit und Beliebtheit. Vor allem in Übersee ist der GRUNE ein Verkaufsschlager.

Grundsätzlich ist Grüner Veltliner ein Massenträger – also eine sehr fruchtbare Sorte – und bedarf daher einer Ertragsregulierung. Auf tiefgründigen Sedimentböden – vorzugsweise Löss – gedeiht er besonders gut. Trockenheit mag er ebensowenig wie Klar im Boden. Anfälligkeit auf Peronospora und den roten Brenner trüben das Bild der „perfekten Rebsorte“ ein wenig. 

Wein

Grüner Veltliner ist ein Chamäleon im besten Sinn. Er liefert vom leichten, säurebetonten Wein bis zum hochreifen Prädikats­wein alle Qualitätsstufen. Lagen und der Mut zur Ertragsreduktion durch den Winzer fördern die Qualität und sorgen so für die unvergleichbaren Qualitäten, die der Grüne Veltliner hervorgingen kann. Als sortentypisch und somit erwünscht gelten würzige, pfeffrige Weine oder Fruchtnoten nach Steinobst.

 

Sauvignon Blanc

Nur wenige Reben haben ein derartiges großes, weltweites  Ansehen wie der Sauvignon Blanc. Der Wein weist frische, lebhafte Aromen bei trockenem Geschmack auf, oft auch in süßer oder halbsüßer Variante. Nach dem Chardonnay ist der Sauvignon Blanc die zweitwichtigste Edelrebe.  Der Name stammt aus dem Französischen und kann als „wild“ übersetzt werden.

Herkunft des Sauvignon Blanc

Die ursprüngliche Herkunft ist umstritten, doch wird angenommen, dass die Rebe, wie der Cabernet Sauvignon, aus der Gegend um Bordeaux stammt, zumindest wurde er dort bereits früh angebaut. Auch im Loire Tal sind frühe Kulturen nachgewiesen. Noch heute findet sich die Rebe in Frankreich auf einer Anbaufläche von 26.000ha. Inzwischen finden sich vermehrt auch Anbaugebiete in Neuseeland, wobei der neuseeländische Sauvignon Blanc längst mit der französischen Qualität mithalten kann. In Österreich wird die Pflege der Edelrebe bei Winzern ebenfalls immer beliebter.

Im Süden Österreichs gedeiht er am Besten

Die Rebfläche für den Sauvignon Blanc hat sich seit 1999 in Österreich verdreifacht, die Tendenz ist in Niederösterreich und dem Burgenland weiterhin steigend. Das Hauptanbaugebiet liegt jedoch in der Steiermark. Mit über 900 ha beträgt der Anteil von Sauvignon Blanc an der Gesamtrebfläche in Österreich 2 Prozent. Dass der Sauvignon aus Österreich beste Qualität aufweist, belegt eine Blindverkostung der weltbesten 50 Sauvignon Blanc Sorten. Die österreichischen Vertreter waren dabei mehr als erfolgreich, besonders das Weinland im Süden der Steiermark konnte seinem Ruf gerecht werden.

Das Besondere am Sauvignon Blanc

Die Rebsorte wächst kräftig, braucht ordentliche Schnitte, viel Luft und Raum, damit die Trauben optimal ausreifen können. Auf alten Rebstöcken entwickeln die Trauben den typischen Geschmack stärker, sodass diese von den Winzern bevorzugt werden. Das typische Sauvignon Aroma wird in erster Linie durch die enthaltenen Pyrazine, spezielle Aromaten,  verursacht. Der Duft erinnert an Stachel- und Johannisbeeren, oft ergänzt durch den Duft von frisch gemähtem Gras, häufig ein wenig erdig gemischt. Je nach Riede lässt sich auch ein leichter Mandelton feststellen, dezent röstig. Der Geschmack wird mineralisch dominiert. Der frische Geschmack ist ein überraschender Gegensatz zum fruchtig süßen Bukett. Im Mund bewegt, ergeben sich immer wieder neue geschmackliche Überraschungen, ein Wein der Vielfalt. D

Perfekt zu Fisch und Käse

er Sauvignon Blanc ist ein extraktreicher Wein mit auffallender Säurestruktur. In der Farbe zeigt er ein Goldgelb mit grünen Nuancen. Der Körper zeigt sich füllig und harmonisch ausklingend. Der Sauvignon Blanc sollte jedoch stets jung getrunken werden. Nach langer Lagerung übertüncht oft ein Spargelgeschmack die typischen Aromen. Serviert zu vegetarischen Speisen ebenso wie zu Fisch oder Käse, wird sein Aroma durch würzige Kräuter in den Gerichten noch unterstrichen. Kräuter und Sauvignon Blanc ergänzen sich dabei im Zusammenspiel für wahre Gaumenfreuden.

Muskateller

Der Muskateller gilt als eine sehr alte Rebsorte, wenn nicht als älteste. Es wird angenommen, dass sie von den Phöniziern und Griechen zu den Römern gelangte, von wo sie weiter verbreitet wurde. Zwei große Muskateller-Liebhaber sind dabei aus der Geschichte bekannt, Kaiser Karl der Große und Kaiser Friedrich Barbarossa.

Anspruchslos und doch anfällig

In Österreich wird der Muskateller auf einer Fläche von rund 520 ha angebaut, das entspricht einem Anteil an der gesamten Weinbaufläche von rund einem Prozent. Zwar hat der Wein bei den Weinliebhabern nach einem kleineren Tief wieder sehr an Bedeutung gewonnen, doch, so wenig Ansprüche die Rebsorte an den Boden stellt, zeigt sie sich empfindlich und anfällig gegen Frost und Krankheiten. Der Muskateller ist nicht nur sehr fäulnisanfällig, sondern auch anfällig für den Befall durch Oidium und Botrytis. Da auch die Blüten sehr empfindlich sind, stellt beim Anbau die Ertragsunsicherheit beim Winzer ein Risiko dar. Durch die Frostempfindlichkeit eignet sich die Rebe eher zum Anbau in sehr warmen Lagen.

Die Südsteiermark ist bekannt für ihren Muskateller

Italien, Frankreich, Spanien und Portugal, aber auch Ungarn sind die klassischen Anbaugebiete. In Ungarn gehört die Muskatellertraube zu den für die Herstellung des berühmten Tokajer Weins verwendeten Sorten. In manchen Region Österreichs, wie der Südsteiermark, gedeiht die Rebe prächtig, die Trauben bieten die Basis für hervorragende Weine. In anderen Regionen kommt es in schlechten Jahren immer wieder vor, dass die Säure extrem hart ausfällt und das Bukett zu beherrschend wird. Meist wird dann der Muskateller mit anderen Sorten wie Riesling oder Sylvaner verschnitten.

Gaumenfreude Muskateller

In der Farbe zeigt er ein grünliches bis intensives Gelb mit ausgeprägtem Muskatton. Das Bukett ist fruchtig, der Geschmack frisch, säure- und extraktarm und ebenfalls fruchtig, lieblich. Nach ein bis zwei Jahren Lagerung zeigt sich der Muskateller von seiner besten Seite. Wird er mit einer Temperatur von 8 bis 10 Grad getrunken, entfaltet er sein Aroma optimal. Durch seinen intensiven Eigengeschmack eignet er sich weniger als Begleitwein zu Speisen, aber für das Glas danach umso besser. Sein Duft lässt den Genießer an frische Trauben denken, der Eindruck verstärkt sich, wenn der Muskateller auf den Gaumen trifft. Und doch unterscheiden sich einzelne Muskatellersorten. Die kleinbeerig tragende Rebe, die in Österreich am häufigsten angebaut wird, wird als Weißer Muskateller bezeichnet.

Muscat Bianc a Petits Grains

 

Der Weiße Muskateller gilt als besonders hochwertiger Wein und wird in Frankreich als Muscat Bianc a Petits Grains verkauft, in Italien als Moscato Bianco. In der Qualität gleichwertig ist der goldfarbene Gelbe Muskateller. Der Gelbe Muskateller wird gerne in der Steiermark angebaut, er zeigt oft ein zusätzliches Holunderblütenaroma mit einem Hauch von Melisse. Als Mutation, aus dem Weißen Muskateller hervorgegangen, ist der Rote Muskateller. Die drei Sorten nicht alle Spielarten des beliebten Weins, der sich im Laufe der Geschichte in über 200 Varianten zeigte.